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Berlin - Wappengeschichte
Vom Siegel zum Wappen

 
Berliner Wappen ab 1800
Ab 1800 nimmt die Stadt Berlin einen stetigen Aufstieg. Bis 1810 steigt die Einwohnerzahl um das Dreifache auf 163000 und bis 1825 verdoppelt sich das Stadtgebiet auf 1400 Hektar.

Die Zeit der Französichen Revolution, der Zusammenbruch des preußischen Staates und dessen Wiederherstellung bringt viel Unruhe und soziale Spannungen. Die modernistischen Gedanken für mehr bürgerliche Rechte und Freiheit finden unter anderem Ausdruck in der neuen Steinschen Städteverordnung. Ein selbstgewählter Magistrat und eine Stadtverordnetenversammlung sollen die Leitung der Stadt übernehmen. Doch die Inanspruchnahme der neugewonnenen Verantwortung und Rechte kommt nur zögerlich in Gang.

Diese Ereignisse führen 1839 auch zu einem leicht veränderten Wappen der Stadt Berlin. Wie im Wappen von 1709 ist der Schild dreigeteilt, oben der brandenburgische und der preußische Adler, unten der Bär. Neu ist allerdings, daß über dem Bären eine fünftürmige Mauerkrone sitzt. Sie ist ein städtisches Symbol, welches aus der französischen Heraldik übernommen wurde. Dies entsprach dem damaligen Zeitgeist.

In den folgenden Jahrzehnten wächst die Stadt weiter stark an. Als neue Hauptstadt des Deutschen Reiches kommt ihr eine zunehmend größere Bedeutung zu. 1883 beschließen die Stadtväter dieses in einem neuen Wappen zu verdeutlichen. Doch kommt es wieder nur zu einer erneuten Überarbeitung des alten Wappens. Bereits 1875 beschloß der Magistrat von Berlin, den Bären im Berliner Wappen nur noch ohne Halsband darzustellen. Allerdings wurde das Halsband mitunter in den Darstellungen des Berliner Wappens in den folgenden Jahren trotzdem gezeigt.

Bis 1918 bleibt das Berliner Wappen unverändert. Erst mit der Revolution von 1918 werden die Adler im Schild "überflüssig". Seit 1920 steht der Bär allein im Wappenschild, als Symbol der neuen Stadtgemeinde. In diesem Jahr wurde aus 8 Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken die neue Stadtgemeinde Berlin geschaffen. Der Wunsch den neuen Bezirken eigene Wappen zu vergeben, blieb aber bis 1945 unerfüllt. 1934 unterbreitet Sigmund von Weech einen Entwurf für ein neues Berliner Wappen. Dieses zeigt den Bären in weißem Feld mit roter Schildumrahmung und roter Mauerkrone. Dieses Wappen wurde praktisch unverändert bis 1990 von Ost-Berlin benutzt.

Nach 1945 wollte man zunächst nicht viel mit den als bürgerlich-reaktionär verstandenen Wappen zu tun haben. Allein als Dienstsiegel lebte der Gebrauch des Wappens weiter. Doch bereits im ersten Entwurf einer demokratischen Verfassung für Berlin von 1946 legt man fest, daß Berlin weiterhin das Wappen und Siegel mit dem schwarzen Bären führt. In der am 1. Oktober 1950 durch Beschluß des Senats von Berlin (West) in Kraft getretenden Verfassung wurde in Artikel 5 festgelegt: "... Berlin führt Flagge, Wappen und Siegel mit dem Bären, die Flagge mit den Farben Weiß-Rot.". Nun ging es nur noch darum dem Wappen eine neue Gestaltung zu geben. Dazu wurden 12 Grafiker und Heraldiker zu einem eingeschränkten Wettbewerb aufgerufen. Der Entwurf von Ottfried Neubecker fand im Abgeordnetenhaus dann die meiste Zustimmung. Am 13. Mai 1954 wurde das "Gesetz über die Hoheitszeichen des Landes Berlin" verabschiedet. Das neue Wappen unterscheidet sich von seinen Vorgängern hauptsächlich duch die dem Schild aufgesetzte goldene Laubkrone. Der Gebrauch der Laubkrone hatte sich in Ländern mit republikanischer Verfassung eingebürgert. Unterzogen ist die Laubkrone mit einem Streifen Mauerwerk als Stirnreif, symbolisch für den Stadt-Land-Charakter Berlins.

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Wappen von Berlin 1839

Im gespaltenen Schild stehen der preußische und der Brandenburger Adler, im Schildfuß steht in einem halbrunden Schild der Berliner Bär. Darüber sitzt eine fünftürmige Mauerkrone.


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Wappen von Berlin 1883

In silbernem Schild rechts der schwarze (preußische) Adler, rotbezungt und goldbewehrt. Die Flügel sind mit goldenen Kleestengeln belegt. Auf der Brust die ineinander verschlungenen Initialien FR (Fridericus Rex). Auf dem Kopf trägt der Adler eine Königskrone. In der Rechten hält er das goldene Zepter, in der Linken den Reichsapfel. Links in Silber de rote (brandenburgische) Adler mit blauem Herzschild, darin das goldene kurzepter, rotbezungt und goldbewehrt. Die Flügel sind mit goldenen Kleestengeln belegt. Auf dem Kopf trägt der Adler den Kurhut. In der Rechten hält er das goldene Kurzepter, in der Linken das Schwert. Der Schild ist im Schildfuß belegt mit dem Wappenschild des nach rechts schreitenden schwarzen Bären, rotbezungt und goldbewehrt, auf dem eine goldene fünftürmige Mauerkrone sitzt.


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kleines Wappen von Berlin 1883

In Silber ein nach rechts schreitender schwarzer Bär, rotbezungt und goldbewehrt. Auf dem Schild sitzt eine goldene fünftürmige Mauerkrone.


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Wappen von Berlin 1920
(Entwurf von 1934)

In weissem Schild ein aufrecht, nach rechts schreitender schwarzer Bär mit roter Zunge. Der Schild ist rot umrahmt und trägt eine stark stilisierte rote fünftürmige Mauerkrone.


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Wappen von Berlin seit 1954

In weißem Schild ein schwarzer, aufrecht nach rechts schreitender Bär, rot bewehrt und rot bezungt. Auf dem Schild erscheint eine goldene Laubkrone, unterzogen mit Mauerwerk als Stirnreif.

 Berliner Siegel bis 1700

 Berliner Wappen ab 1700

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